Kein Moët im Sauerland
Die Welt
Als Friedrich Merz 2018 in die Politik zurückkehren wollte, scheiterte er vor allem an seiner nüchternen Miesepetrigkeit. Unser Reporter hat ihn drei Tage auf einer Radtour durch seinen Wahlkreis begleitet. Mit Veltins und Bratwurst könnte es diesmal was werden.
Das Getränkekühlhaus sei komplett in sich zusammengefallen, erzählt der Mann im Kolpinghaus in Sundern, einem kleinen Städtchen im Sauerland. Der Keller war bis oben vollgelaufen. Die Kegelbahn dort unten ist nur noch stinkendes Treibholz. Alte Kegel-Pokale stehen im Dunkeln über dem Wasser. „Wir hatten Corona gerade überlebt und dann diese Scheiße“, sagt der Mann im Keller. Friedrich Merz hört zu. Er steht mitten in den kaputten Existenzen der Menschen seines Wahlkreises. Er trägt Jeans und ein schwarzes Poloshirt von Falke mit der Aufschrift „Merz radelt.“ Hand ans Kinn, kurz überlegen: „Gut, ich sag mal, hier unten, das wird länger dauern.“ Er murmelt: „Eine Katastrophe.“More Related News