Kein baldiges Ende des Vulkan-Ausbruchs auf La Palma?
DW
Eine Taskforce vom Deutschen Geoforschungszentrum Potsdam sammelt am Cumbre Vieja auf La Palma Daten über die Vulkaneruption. Mit Löschwasser oder Bomben lässt sich der Lavastrom jedenfalls nicht stoppen.
Dass der kanarische Vulkan Cumbre Vieja auch nach mehr als zehn Wochen mit solcher Heftigkeit Unmengen an Lava ausspuckt, überrascht selbst Forschende: "Der Ausbruch auf La Palma ist hinsichtlich seiner Dauer und seiner Ausbruchsdynamik wirklich sehr spannend und wissenschaftlich natürlich super interessant", so Nicole Richter vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam.
Die Forscherin der GFZ-Sektion für Erdbeben und Vulkanphysik hatte eine dreiköpfige Taskforce auf La Palma geleitet. Das Team hat die lokalen Behörden mit der Bereitstellung zusätzlicher Messinstrumente zur Überwachung der Eruption und vulkanischen Erdbeben unterstützt.
Mit hochsensiblen Messgeräten, optischen und thermalen Kameras und Drohnen kann die Taskforce die seismische Aktivität beobachten, zudem die Zusammensetzung und Fließgeschwindigkeit der Lava messen, kleinskalige Bewegungen der Erdoberfläche oder Veränderungen am aktiven Krater beobachten - und vieles mehr.
Natürlich sei das wissenschaftlich sehr interessant und die Bilder von den Lavafontänen und den glühenden Lavaströmen sind spektakulär, "aber für die Menschen auf La Palma ist dieser Ausbruch katastrophal. Der südwestliche Teil der Insel ist wirklich ziemlich verwüstet und fast die ganze Insel ist von teils sehr heftigem Ascheregen betroffen. Der Ausbruch betrifft ja nicht nur jene Häuser, die direkt von den Lavaströmen erfasst werden, auch die schwere Vulkanasche bringt Häuserdächer zum Einstürzen. Deswegen müssen die Menschen vor Ort unter ständigen Mühen die riesigen Aschemassen beseitigen."
Durch den Ascheregen wurden auch zahllose Bananen-Plantagen auf La Palma zerstört. der langanhaltende Ausbruch zehrt an den Kräften, so Richter: "Ökonomisch ist der Ausbruch ein Supergau für die Kanaren. Und nach dem wochenlangen Einsatz sind mittlerweile alle Kräfte und natürlich auch die der Behörden und des Zivilschutzes sehr erschöpft."