Kaum noch Schüleraustausch in der Pandemie
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Die Sprache lernen, die Kultur erleben und neue Freunde gewinnen - ein Schüleraustausch kann eine große Bereicherung in vielerlei Hinsicht sein. Die Hürden in Corona-Zeiten sind so hoch, dass es so gut wie keine derartigen Reisen mehr gibt.
Magdeburg (dpa/sa) - Die Corona-Pandemie hat die Möglichkeiten des internationalen Schüleraustausches erheblich eingeschränkt. Nachdem es im Jahr 2019 in Sachsen-Anhalt noch 82 Fahrten mit rund 1400 Schülern zu ausländischen Partnerschulen gab, kam der Austausch in den zurückliegenden zwei Jahren so gut wie zum Erliegen, wie aus Zahlen des Bildungsministeriums in Magdeburg hervorgeht. 2020 mussten demnach die meisten Reisen storniert werden. Bis Anfang März fanden gerade noch sieben Fahrten mit 138 Schülerinnen und Schülern statt. 2021 seien coronabedingt keine Anträge gestellt worden, hieß es. Die Besuche von Partnerschulen dauern in der Regel 5 bis 9 Tage.
Im Schuljahr 2020/21 gab es zudem eine zweistellige Zahl von Beurlaubungen, weil Schüler individuell im Ausland Schulen besuchten. Für ein halbes Jahr wurden den Zahlen des Ministeriums zufolge 14 Jugendliche beurlaubt, für ein ganzes Schuljahr 74. Die individuellen Austausche hätten die Schüler in die USA, nach Großbritannien, Irland, Kanada, Frankreich und Australien geführt. Schulpatenschaften bestünden etwa mit 17 Schulen in Frankreich, 11 in Russland, zudem gebe es solche Verbindungen nach Polen, Tschechien, in die Niederlande und die USA. Es gebe auch Austauschziele in Argentinien, China, Georgien, Japan und Vietnam.
Der Wunsch, ins Ausland zu gehen, sei bei den Schülerinnen und Schülern schon da, sagte der Vorsitzende des Landesschülerrats, Moritz Eichelmann, der Deutschen Presse-Agentur. Viele seien aber durch die Pandemie ausgebremst worden. Aus Sicht des 17-Jährigen bestand zudem viel Unsicherheit, da jedes Land aufgrund der Pandemie andere Einreisebestimmungen hatte. Das habe es auch den Lehrkräften deutlich schwieriger gemacht, Austausche zu organisieren, so Eichelmann. Dadurch sei viel persönliche Erfahrung auf der Strecke geblieben.