Kaukasusrepubliken bekämpfen sich weiter
DW
Im aufgeflammten Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan schweigen am Tag nach der Vereinbarung einer Feuerpause die Waffen nicht. Schusswechsel gab es auch an einer anderen Grenze zwischen zwei Ex-Sowjetrepubliken.
Am Mittwochmorgen habe es neue Zusammenstöße gegeben, meldete das armenische Verteidigungsministerium. Aserbaidschan habe bei Dschermuk dabei Artillerie, Mörser und großkalibrige Schusswaffen eingesetzt. Die Lage bleibe angespannt, erklärte das Ministerium und bekräftigte die Darstellung, dass Aserbaidschan einen Angriff auf armenisches Gebiet gestartet habe.
Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium beschuldigte seinerseits Armenien, aserbaidschanische Stellungen in der Nähe von Kelbadschar und Latschin beschossen zu haben.
Am Dienstag waren die schwersten Kämpfe seit dem Krieg zwischen den beiden Kaukasusrepubliken vor zwei Jahren aufgeflammt, diesmal nicht im umstrittenen Gebiet Berg-Karabach. Die Attacken trafen armenisches Kernland. Mindestens hundert Soldaten wurden insgesamt auf beiden Seiten getötet. Russland vermittelte nach eigenen Angaben eine Feuerpause, die nicht einmal einen Tag gehalten hat.
Sollte sich der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan wie vor zwei Jahren zu einem Krieg auswachsen, hätte das auch international potenziell schwerwiegende Folgen. Russland ist mit Armenien verbündet, Aserbaidschan wird vom NATO-Mitglied Türkei unterstützt. Die Region bildet zudem einen wichtigen Korridor für Öl- und Gaspipelines, weshalb sie angesichts der weltweiten Energiekrise im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ohnehin im Fokus steht.
Am Dienstagabend hatte das Verteidigungsbündnis der früheren Sowjetrepubliken Russland, Armenien, Belarus, Kasachstan, Kirgistan und Tadschikistan -OVKS- über den wieder aufgeflammten Konflikt beraten. Russlands Präsident Wladimir Putin nahm an der Videokonferenz teil. Dabei habe der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan um Hilfe der Militärallianz gebeten, teilte das armenische Fernsehen mit. Entschieden wurde von den OVKS-Mitgliedern nichts.