Katholiken wählen Pfarrgemeinderäte
n-tv
Zu wenig Demokratie - das wird der katholischen Kirche immer wieder vorgeworfen. Tatsächlich haben die Kirchenmitglieder bei Personal und grundsätzlichen Linien nichts mitzubestimmen. Ein bisschen Mitsprache gibt es aber doch.
Bamberg/München (dpa/lby) - Laien dürfen Laienvertreter wählen - zumindest ein bisschen Demokratie gibt es in der katholischen Kirche. An diesem Sonntag (20. März) werden in den bayerischen Gemeinden neue Pfarrgemeinderäte gewählt. Und das ausgerechnet in Zeiten gestiegener Kirchenaustrittszahlen infolge des Münchner Missbrauchsgutachtens und zäher Reformdebatten. Die Wahlen fielen in "stürmische Wochen der Diskussionen, der Wut, des Zweifels, der Enttäuschungen", räumte der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, ein.
Trotzdem warb er um Engagement der Menschen. "Wir alle sind mitverantwortlich, dass das Evangelium weiter gelebt und verkündet wird."
Im Erzbistum Bamberg gebe es nur sehr wenig Pfarreien, in denen sich keine ausreichende Zahl von Kandidaten gefunden habe, sagte Erzbischof Ludwig Schick: "Das ist sehr, sehr positiv. Die Partizipation ist groß, die Pfarrgemeinderäte wollen Kirche voranbringen und mitbestimmen." Wer Veränderungen in der Kirche wolle, könne sich einbringen. "Wer will, dass die Kirche als Institution bewahrt bleibt, der muss sich für eine partizipative und kooperative Kirche engagieren und soll auch Reformen einfordern. Deshalb sage ich: Lasst Euch aufstellen und wählt. Das sind Schritte für eine Veränderung in der Kirche."