
"Katastrophale Verluste": Australien veröffentlicht Umweltbericht
DW
Australiens einzigartige Tier- und Pflanzenwelt werde durch Buschbrände, Dürre, den Verlust von Lebensräumen und die globale Erwärmung zerstört, heißt es in dem neuen Report. Der Druck auf die Ökosysteme steige weiter.
Die Zahl der bedrohten Arten ist in Australien in den vergangenen fünf Jahren um acht Prozent gestiegen. Zudem nimmt der Druck auf alle Ökosysteme des Kontinents durch den Klimawandel weiter zu. Dies sind einige der dramatischen Ergebnisse des mit Spannung erwarteten Berichts zum Zustand der australischen Umwelt (State of the Environment Report 2021). Die alle fünf Jahre vorgenommene Bestandsaufnahme wurde vom Umweltministerium in Canberra veröffentlicht.
Mehr als 30 Experten hatten zwei Jahre lang Daten zu sämtlichen Aspekten der australischen Umwelt zusammengetragen. Die erschreckende Bilanz der Forscher: Seit seiner Kolonisation 1788 seien 39 Säugetierarten ausgestorben - mehr als auf jedem anderen Kontinent. Gleichzeitig leben 80 Prozent der fast 400 Säugetierarten des Landes überhaupt nur in Australien, darunter Koalas, Wombats und die eierlegenden Schnabeltiere.
Allein seit der Veröffentlichung des letzten Reports 2016 seien 17 Säugetierarten, 17 Vogelarten und 19 Froscharten in die Liste der bedrohten Arten aufgenommen, beziehungsweise mittlerweile als "vom Aussterben bedroht" eingestuft worden, so die Forscher weiter. Insgesamt stieg die Zahl bedrohter Tier- und Pflanzenarten in den vergangenen fünf Jahren von 1774 auf 1918.
Einer der Hauptgründe ist demnach der Verlust des natürlichen Lebensraums. Dem Report zufolge wurden in Australien zwischen 2000 und 2017 rund 7,7 Millionen Hektar Land gerodet. Aber auch die verheerenden Buschfeuer 2019-2020 haben der Tier- und Pflanzenwelt schwer zugesetzt. "Insgesamt sind der Zustand und die Entwicklung der Umwelt Australiens schlecht, und sie verschlechtern sich aufgrund des zunehmenden Drucks durch den Klimawandel, den Verlust von Lebensräumen, invasive Arten, Umweltverschmutzung und Ressourcenentnahme weiter", so der Bericht. Dies wirke sich nicht nur negativ auf die Gesundheit der Menschen, sondern auch auf ihren Lebensstandard sowie ihre kulturelle und spirituelle Erfüllung aus.
Wissenschaftler, Umweltgruppen und Medien des Landes bezeichneten die Ergebnisse als "schockierend" und sprachen von "katastrophalen Verlusten von Wildtieren und Lebensräumen". Der Bericht müsse ein Weckruf für die Regierung sein, die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen zu verstärken, um den Klimawandel einzudämmen. Die Gesetze zum Schutz von Lebensräumen müssten überarbeitet und mehr Geld in den Artenschutz investiert werden.