
Katastrophale Folgen: Hitzewellen bedrohen Himalaya-Gletscher
DW
Schmelzende Gletscher im Himalaya überschwemmen ganze Dörfer. Der Klimawandel auf dem Dach der Welt bedroht Millionen Menschen. Die Trinkwasserversorgung und Wasserkraftwerke sind gefährdet.
"Es gibt kein Trinkwasser mehr bei uns zu Hause, deshalb musste ich mit meiner Familie in ein Hotel ziehen", erklärt Siddique Baig, Risikoanalyst für Katastrophen am High Mountain Research Center der Universität von Islamabad. Anfang Mai ist der Gletschersee bei Hassanabad im Norden Pakistans über die Ufer getreten, das Wasser überflutete ganze Dörfer, zerstörte Straßen, eine Brücke und zwei kleine Wasserkraftwerke. Mindestens 75 Menschen starben. Auch sämtliche Wasserleitungen in Siddique Baigs Wohnort Aliabat Hunza rissen die Fluten mit sich, das Dorf liegt jetzt auf dem Trockenen.
70 Prozent des Frischwassers der Region stammt aus den Flüssen, die durch das Schmelzwasser der Gletscher gespeist werden, schätzt Baig. Der wenige Regen reicht bei weitem nicht, um den Bedarf zu decken.
Es dürfte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass die Region von Überflutungen aus Gletscherseen getroffen wird. Pakistans Ministerium für Klimawandel warnte bereits im Mai, dass wegen der ungewöhnlich hohen Temperaturen 33 Gletscherseen überlaufen und Dörfer und Täler gefährden könnten.
Das Schmelzwasser aus Gletschern staut sich zunächst hinter natürlichen Dämmen auf. Doch sie können brechen, wenn der Wasserstand zu schnell steigt.
Wegen Hitzewellen und schockartig steigender Temperaturen sind in den letzten Wochen bereits die Dämme von mehreren dieser Gletscherseen gebrochen, so Risikoexperte Baig. Im April wurden in einigen Regionen Pakistans rekordverdächtige 49 Grad Celsius gemessen.