Katar-Sender ignoriert israelischen Meister
n-tv
In der Champions League darf sich der israelische Meister Maccabi Haifa über eine attraktive Gruppe freuen: Paris Saint-Germain, Juventus Turin und Benfica Lissabon heißen die Gegner. Der katarische Sender beIN Sports behält diese Information auf ausgesuchten Kanälen lieber für sich.
Für die Follower der arabischsprachigen Twitter-Accounts des maßgeblich staatlich finanzierten katarischen Senders beIN Sports endete die Auslosung der Champions-League-Gruppenphase mit einer faustdicken Überraschung. Mit einem historisch einmaligen Vorgang in der Geschichte der Königsklasse: Eines der 32 qualifizierten Teams wurde nicht aus den vier Töpfen gezogen, in einer Gruppe fehlt eine Mannschaft. So verkündete beIN Sports seinen Lesern auf Arabisch, dass die Gruppe H nur aus Paris Saint-Germain, Juventus Turin und Benfica Lissabon besteht.
In Wahrheit ist es natürlich anders: Das bei dem Sender unterschlagene Team heißt Maccabi Haifa, der israelische Meister wurde als letzte Mannschaft in Gruppe G gelost. Auf allen anderen Twitter-Accounts von beIN Sports steht es so, auf den Ablegern für den Nahen Osten und Nordafrika fehlt Maccabi Haifa auch am Tag nach der weltweit übertragenen Auslosung weiterhin. Lediglich auf einer Grafik mit der Übersicht aller Gruppen taucht das Wappen des Klubs an der passenden Stelle auf. Katar und Israel unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Im vergangenen Jahr hatte Katar jedoch als Vermittler dabei geholfen, den Krieg zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas zu beenden. Die Beziehung zwischen Katar und Israel ist im sportlichen Alltag vergleichsweise gut, so nehmen israelische Sportler an Wettkämpfen in Katar teil, bei entsprechenden Erfolgen wird auch die Nationalhymne des Staates abgespielt.
In knapp drei Monaten beginnt in Katar die umstrittene Fußball-Weltmeisterschaft. Israelis können eigentlich nur dann nach Katar einreisen, wenn sie im Besitz einer weiteren Staatsbürgerschaft sind. Im Juni verkündeten israelische Minister, dass nach monatelangen intensiven Kontakten eine Vereinbarung erzielt worden sei, wonach israelische Fans zur WM nach Katar einreisen dürften. Der israelische Außenminister Jair Lapid sprach von einem "diplomatischen Erfolg, der die Fans glücklich macht". Die Liebe zum Fußball und zum Sport verbinde Menschen und Länder, "und die WM im November eröffnet uns ein weiteres Tor für warme, neue Beziehungen". Zwar ist die israelische Mannschaft nicht für die Endrunde qualifiziert, dennoch werden Tausende Fans aus Israel erwartet.