Kassenärzte-Chef warnt vor Personalmangel
n-tv
Die Ausbildung zum Medizinische Fachangestellten ist in Deutschland beliebt - trotzdem mangelt es in zahlreichen Praxen an Personal. Viele Arzthelfer bevorzugen eine Stelle im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege. Kassenärzte-Chef Gassen sieht darin ein strukturelles Problem.
Medizinische Fachangestellte (MFA) bleiben nach Einschätzungen aus der Gesundheitsbranche händeringend gesucht. Unter den Ausbildungsberufen bei Frauen lag die MFA nach den Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) im vergangenen Jahr auf Platz eins. Dennoch suchen viele Arztpraxen vergeblich, wenn eine Stelle zu besetzen ist. "Ich glaube, dass sich die Situation nicht kurzfristig entspannen wird. Sie ist ein Versäumnis sehr vieler Jahre", sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen. "Die Ausbildung zur MFA ist glücklicherweise sehr beliebt, insofern gibt es Nachwuchs, aber wir haben auch riesigen Bedarf."
"Es ist schon jetzt so, dass manche Arztpraxen Stellen für MFA nicht besetzen können", sagte Gassen. "Wenn es wirklich eng wird, muss zum Teil jemand aus der Familie einspringen und sitzt dann am Telefon." Die einrichtungsbezogene Impfpflicht werde die Situation auf jeden Fall verschärfen, sagte Gassen. Ein Teil der Mitarbeiter im Pflegebereich und unter Umständen auch in den Praxen werde sich nicht impfen lassen. "Und das hat auch versorgungsrelevante Folgen, wenn plötzlich Arztpraxen in bestimmten Bereichen zumachen."
Ähnlich schätzt die Zweite Vorsitzende im Verband medizinischer Fachberufe (VMF), Stephanie Schreiber, die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ein: "Was auffällt ist, dass es sehr lange dauert, freie Stellen zu besetzen", sagte sie. "Zum Teil suchen Praxen monatelang, bis sich jemand auf eine Stelle bewirbt. Das Problem verschärft sich noch, davon sind wir überzeugt."
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