
Kaserne der Schweizergarde sorgt für Unmut
n-tv
Mit ihrer bunten Renaissance-Uniform sind Schweizergardisten ein Pflicht-Fotomotiv bei vielen Rom-Touristen. Doch die Kaserne der päpstlichen Leibgarde ist nicht gerade ein Hingucker. Die Soldaten sollen schöner wohnen. Das sorgt für Streit.
Gian Andrea Bossi wacht am Vatikan-Tor Sankt Anna. Zusammen mit seinen Kameraden in der blauen Uniform der Päpstlichen Schweizergarde schützt er den Zugang zum Kirchenstaat, an dem täglich Tausende Touristen vorbei strömen. Das angrenzende rosafarbene Gebäude gehört zur Kaserne der päpstlichen Leibwache und ist marode. "Da sind immer wieder Ausfälle von Klimaanlagen oder in der Dusche gibt es ein Problem mit Schimmel", sagt Bossi. Die Renovierung ist dringend nötig, aber in der Schweiz gibt es Streit um die Bezahlung.
Warum hat der Papst in Rom eine Garde aus der fernen Schweiz? Das hat eine lange Geschichte. Die Schweizer Gardisten stehen seit 1506 in päpstlichen Diensten. Damals hatten Schweizer Söldner einen Ruf als unerschrockene Krieger. Deshalb rief Papst Julius II. sie. Das ist der Papst, der den Grundstein für den Petersdom legte, Michelangelo für die Gestaltung des Deckengewölbes der Sixtinischen Kapelle gewann und ansonsten Feldzüge führte.
In der Kaserne ist es besonders ungemütlich im "Massenschlag", wie man im Schweizerischen sagt. Dort wohnen zehn Gardisten in einem Raum ohne Klimaanlage, und sie haben nur eine Toilette und eine Dusche - Codename "California". "Wenn Sie im Sommer hier wohnen, dann fühlen Sie sich wirklich wie in Kalifornien", sagt Gardesprecher Manuel von Däniken mit Blick auf die römische Sommerhitze. "Speziell im Rekrutenzimmer mangelt es uns an Privatsphäre. Das kann einem auf das Gemüt schlagen mit der Zeit", sagt der 21 Jahre alte Bossi. Er wohnt mittlerweile auf einer Zweier-Stube. Aber auch in dieser Zimmerkategorie gibt es Sanierungsbedarf, sagt von Däniken.