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Karren und Zigarren
Frankfurter Rundschau
Heute vor 40 Jahren wurde die erste Folge von „Ein Colt für alle Fälle“ ausgestrahlt. Kein Grund, sentimental zu werden. Oder?
Nichts gegen das Kind im Manne – aber es hat schon seinen tieferen Sinn, dass die meisten Pläne und Wünsche irgendwo auf dem langen Weg ins Erwachsenenleben auf der Strecke bleiben. Denn hätten alle Jungs in den Achtzigerjahren ihrem damals einzig wahren TV-Helden nachgeeifert, gäbe es heute zwischen Flensburg und München vermutlich 82 000 arbeitslose Stuntmänner im besten Alter, die mit Cowboyhut in ihrer Gartenbadewanne sitzen, Zigarre paffend ihr dachsfelldichtes Brusthaar kraulen – und darauf warten, dass das Telefon klingelt.
Vielleicht träumte der ein oder andere dieser namenlosen Stuntmänner im besten Alter auch davon, dass eines Tages eine Blondine im Bikini durch die Tür hereingestürmt kommt und ihn aus der Wanne zerrt, weil er da draußen wirklich ganz dringend gebraucht wird …
Ganz sicher ist: Wenn auf einer Party der Titelsong von „Ein Colt für alle Fälle“ gespielt wird, können fast alle Anwesenden die Melodie vom „Unknown Stuntman“ mitsingen, während vor ihrem inneren Auge ein golden-braun lackierter GMC-Pickup mit chromblitzendem Rammschutz durch die Lüfte fliegt. 40 Jahre ist das her, aber manches hat sich eben so tief eingebrannt, dass offensichtlich selbst die Zeit mit ihrem Zahn da mal so gar nichts wegnagen kann.