
Karlspreis für belarussische Oppositionelle
DW
Drei Frauen aus Belarus werden für ihre besonderen Verdienste um die europäische Einigung geehrt: Die Oppositionspolitikerinnen Swetlana Tichanowskaja, Maria Kolesnikowa und Veronika Zepkalo erhalten den Karlspreis 2022.
Die belarussische Oppositionsführerin Tichanowskaja und zwei ihrer Mitstreiterinnen erhalten den Karlspreis 2022. Swetlana Tichanowskaja sowie Maria Kolesnikowa und Veronika Zepkalo würden für ihren Mut und ihren ermutigenden Einsatz für Freiheit und Demokratie ausgezeichnet, teilte das Direktorium des Internationalen Karlspreises zu Aachen mit. Der Vorsitzende Jürgen Linden sagte, alle drei hätten den Preis "mit großer Freunde" angenommen.
Die Ehrung sei zugleich mit einem Aufruf "an alle politischen Entscheidungsträger" verbunden, sich dafür einzusetzen, dass in Belarus demokratischere Strukturen entstehen - und auch dafür, dass ungerechtfertigt Inhaftierte wie Kolesnikowa endlich freigelassen werden, sagte Linden.
Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen betonte, der Karlspreis werde damit "ein Stück weit zu einem politischen Preis". Die Aktivistinnen seien auch "starke Vorbilder für junge Menschen in Europa". Mit dem Karlspreis sollten sie politisch unterstützt werden.
Die Oppositionsführerin Tichanowskaja und ihre beiden Mitstreiterinnen Kolesnikowa und Zepkalo gelten als Anführerinnen des Widerstands gegen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko - zunächst im Wahlkampf, den sie gemeinsam führten, dann bei Demonstrationen gegen dessen Regime.
Trotz massiver Betrugsvorwürfe wurde Lukaschenko nach der Wahl im August 2020 offiziell zum Sieger erklärt. Dies löste beispiellose Massenproteste aus. Sie wurden gewaltsam niedergeschlagen, tausende Regierungskritiker wurden festgenommen oder flohen.