Kapitalismuskritiker Kishida soll Japan führen
DW
Die alte LDP-Parteigarde in Japan verhilft dem Ex-Außenminister Fumio Kishida in den Sattel. Dennoch steht der designierte Premierminister durchaus für einige Veränderungen. Martin Fritz aus Tokio.
Die Liberaldemokratische Partei (LDP) hat Fumio Kishida zu ihrem neuen Vorsitzenden gekürt. Am 4. Oktober wird ihn das Parlament daher zum 100. Premierminister von Japan wählen. Die beiden Posten sind traditionell verbunden, wenn die LDP die Mehrheit im Parlament hält. Kishida folgt auf Yoshihide Suga, der nach heftiger Kritik an seinem Pandemie-Management nicht mehr zur Wiederwahl als Parteichef antrat.
Seinen Wahlsieg verdankt er der "alten Garde" der LDP um Ex-Regierungschef Shinzo Abe und Finanzminister Taro Aso, die ihn hinter den Kulissen unterstützte, um den populären Reform- und Impfminister Taro Kono zu verhindern. Nach ihrem Geschmack achtet der linksliberale 58-Jährige AKW-Kritiker zu wenig auf die Parteidisziplin und weicht zu stark von ihrer nationalkonservativen Linie ab.