Kandidatur als Kanzlerin denkbar? Wagenknecht schließt nichts aus
Frankfurter Rundschau
Sahra Wagenknecht schließt nicht aus, mit der BSW als Kanzlerin zu kandidieren. Auch eine Koalition mit der CDU in Sachsen kann sie sich vorstellen.
Berlin – Erst vor wenigen Monaten gründete die Ex-Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht ihre neue Partei BSW. Und schon kann das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ laut Umfragen mit dem Einzug in mehrere Landesparlamente und in den Bundestag rechnen. Das weckt offenbar den Ehrgeiz bei der 54-Jährigen: Sie sagte jetzt gegenüber der Rheinischen Post, dass sie auch eine Kanzlerkandidatur bei den Bundestagswahlen 20205 nicht vollkommen ausschließt.
„Darüber reden wir, wenn wir wissen, wo wir am Ende des Jahres stehen“, sagte die frühere Linken-Politikerin. „Wir haben gute Umfragen und ein hohes Potenzial, aber wir sollten auch auf dem Teppich bleiben“, so Wagenknecht. Die Ehefrau von Oskar Lafontaine war Ende Oktober 2023 aus der Linken ausgetreten und hat mit dem „Bündnis Sahra Wagenknecht“ eine neue Partei gegründet.
Das BSW erhofft sich starke Wahlergebnisse bei der Europawahl am 9. Juni und bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September. Wagenknecht bekräftigte, dass sie sich in Sachsen unter Umständen eine Zusammenarbeit mit der CDU vorstellen kann.
„Ministerpräsident Michael Kretschmer in Sachsen etwa gehört tatsächlich zu den wenigen, die unsere Position unterstützen, dass die Energiepreise sinken müssen und wir eine Außenwirtschaftspolitik benötigen, die unseren Interessen dient“, hob Wagenknecht hervor. Sie fügte hinzu: „Wenn wir stark genug werden, um mit anderen gemeinsam eine neue Politik zu gestalten, werden wir in eine Koalition eintreten. Als Mehrheitsbeschaffer für ein ‚Weiter so‘ stehen wir nicht zur Verfügung.“
Sachsens CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer weicht von der Linie seiner Partei ab, indem er die Sanktionen gegen Russland für einen strategischen Fehler hält und auch schon darüber sprach, man müsse den Ukraine-Krieg „einfrieren“. Sahra Wagenknecht indes hat gerade angesichts der Wahl in Russland einen Kurswechsel im Westen gefordert.