Kampf gegen den Krebs - mitten im Krieg
ZDF
Die Krebspatienten von Oksana brauchen dringend ihre Medikamente. Dafür begibt sich die Radiologin in Charkiw, Ukraine, täglich in Lebensgefahr.
Hochzeit in einem Krankenhaus in Charkiw. Marina und Sergey sind Ärzte und seit 15 Jahren ein Paar. Sie behandeln krebskranke Menschen - wie die meisten ihrer Hochzeitsgäste.
Oksana ist eine von ihnen. Die 44-jährige Radiologin ist Marinas Trauzeugin - innerhalb von zwei Tagen hat sie die Hochzeit organisiert. Einfach mal glücklich sein, feiern - mitten im Krieg.
Ganz in Weiß, mit kleinem Schleier, Spitze und Tüll, festlich geschminkt, die Haare hochgesteckt - Marina sieht aus wie eine ganz normale, wunderschöne Braut. Doch die Umstände dieser Hochzeit sind alles andere als normal oder romantisch.
Plötzlich gibt es Explosionsgeräusche - mitten in der Segnung. Der ukrainisch-orthodoxe Priester betet weiter, doch die Bomben sind deutlich im Hintergrund zu hören und zu spüren. Und trotzdem: Die Braut lächelt weiter. Sie will sich diesen Moment nicht nehmen lassen.
Viel Zeit zum Feiern bleibt nicht: Kurz nach der Hochzeit sind Braut, Bräutigam, Trauzeugin Oksana und der Rest des Krankenhausteams wieder im Einsatz für die Patientinnen und Patienten.
Am nächsten Tag sind wir mit Oksana zu einem Videotelefonat verabredet. Doch sie ist nicht online, stundenlang gibt es kein Lebenszeichen von ihr. Die Angriffe russischer Streitkräfte auf ukrainische Städte haben in den vergangenen Tagen stark zugenommen, auch in Charkiw.
Wer kann, versteckt sich in Schutzbunkern. Oksana und ihr Team nicht - sie machen auch bei Bombenalarm Hausbesuche, versorgen KrebspatientInnen mit unverzichtbaren Medikamenten. Und begeben sich damit ständig in Lebensgefahr. Spätabends endlich eine Nachricht von Oksana: