
Kabinett erlaubt begrenzten Cosco-Einstieg im Hamburger Hafen
DW
Das Bundeskabinett hat den Einstieg des chinesischen Staatskonzerns Cosco bei einem Terminal im Hamburger Hafen gebilligt. Ursprünglich stemmten sich mehrere Minister dagegen - nun soll Cosco nur 24,9 Prozent erhalten.
Das Bundeskabinett hat sich im Streit um einen chinesischen Einstieg bei einem Containerterminal im Hamburger Hafen auf einen Kompromiss verständigt. Wie das Wirtschaftsministerium mitteilte, wurde eine sogenannte Teiluntersagung beschlossen.
Die Bundesregierung bremst damit ein bereits länger verhandeltes Übernahmevorhaben teilweise aus. Konkret handelt es sich um eine sogenannte Teiluntersagung: Die Beteiligung des chinesischen Cosco-Konzerns an dem Containerterminal darf nur bei 24,9 Prozent liegen, geplant waren zuvor 35 Prozent.
Der Kompromiss ist in der Ampel-Koalition umstritten. Unter dem Eindruck der jüngsten Erfahrungen mit Russland und der Abhängigkeit von dessen Gaslieferungen war politischer Streit entbrannt über die Frage, ob eine chinesische Beteiligung zugelassen werden soll. In einer internen Prüfung hatten sich insgesamt sechs Fachministerien gegen den Schritt ausgesprochen, auch die EU-Kommission hatte Bedenken geäußert.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck warnte vor neuen Abhängigkeiten. Das Wirtschaftsministerium hatte eine im September 2021 geschlossene Vereinbarung zwischen dem Hamburger Hafenlogistiker HHLA und dem chinesischen Terminalbetreiber Cosco Shipping Ports Limited über eine 35-Prozent-Beteiligung der Chinesen am HHLA-Terminal Tollerort geprüft. Der Grünen-Politiker wollte den chinesischen Einstieg komplett untersagen.
Auch andere Ministerien wollten dies. Das Kanzleramt drang aber laut Medienberichten darauf, dass der Einstieg vollumfänglich zustande kommt. Hätte das Kabinett nicht in dieser Woche entschieden, wäre der Verkauf automatisch so wie von Cosco und HHLA ursprünglich vereinbart genehmigt worden.