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Kür der Miss Holocaust Survivor 2021
DW
Salina Steinfeld, 86, ist die Gewinnerin eines ungewöhnlichen Schönheitswettbewerbs für Holocaust-Überlebende. An der Veranstaltung gibt es auch Kritik.
Eigentlich war alles wie bei einer ganz normalen Miss-Wahl. Die zehn Finalistinnen von ursprünglich Hunderten von Bewerberinnen um den Titel wurden aufwendig frisiert, von Stylisten geschminkt und für ihren großen Auftritt auf der Bühne des Friends of Zion Museums in Jerusalem vorbereitet. Im glitzernden silberfarbenen Kleid und mit einer Krone auf dem Kopf nahm Salina Steinfeld dann nach ihrem Sieg am Dienstagabend (16.11.2021) in Jerusalem freudestrahlend die Gratulationen entgegen. "Mir fehlen die Worte, um mein Glück auszudrücken", bekannte sie gerührt.
Solche Freudebekundungen kennt man auch von anderen Miss-Wahlen, doch der Titel, den Salina Steinfeld jetzt trägt, klingt in vielen Ohren befremdlich: "Miss Holocaust Survivor" - eine Überlebende des Holocausts als Schönheitskönigin? Wie passt das zum Gedenken an sechs Millionen ermordete Juden? Als der Wettbewerb 2012 ins Leben gerufen wurde, bemängelte laut dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" damals Colette Avital, die Vorsitzende der Dachorganisation für Holocaust-Überlebende in Israel, die Frauen würden für eine "nicht würdevolle, effekthascherische Veranstaltung ausgenutzt". Das Ganze sei grotesk.