Künstler Draper: Putin-Installation für Albertinum angekauft
n-tv
Dresden (dpa/sn) - Das Dresdner Albertinum hat mit einer Installation des Künstlers Markus Draper einen Neuzugang für seine Sammlung erhalten. Das Werk "Haus in der Nähe eines großen Waldes" sei von einem in Berlin lebenden Ehepaar für das Museum erworben worden, sagte Draper der Deutschen Presse-Agentur. Ausgangspunkt ist die Stadtvilla, in der Russlands Präsident Wladimir Putin 1985 bis 1990 als Agent auf dem Außenposten des sowjetischen Geheimdienstes KGB arbeitete. Die Installation ist seit Pfingsten in der Ausstellungsreihe "Focus Albertinum" zu sehen.
Draper hat die Stadtvilla samt Grundstück an der Dresdner Heide ähnlich einem Modellset nachgebaut und aus Ergebnissen seiner Recherchen zur Geschichte der Sowjetunion einen Film im Stil russischer Märchen geschaffen, versetzt mit historischem Material wie Dokumenten, Karten und Ansichten. Es handelt davon, wie der Geheimdienst KGB bereits seit Anfang der 1980er Jahre mit den Reformbewegungen in der Sowjetunion verknüpft war.
Ihm gehe es darum, Unbekanntes zu beschreiben und die Vielschichtigkeit dessen, "was sich da ereignet haben könnte", sagte Draper. Seit der Erstpräsentation im Berliner Künstlerhaus Bethanien 2023 hat Draper weiter recherchiert und die Installation ergänzt, etwa um neue Erkenntnisse zur Eigentümerschaft der Villa, zu Putins "Ziehvätern" und deren Bedeutung. "Er war vermutlich kein Super-Agent, wurde aber von seinen damaligen Förderern gezielt auf den Weg gebracht", sagte der Künstler.
In der 1909 für einen Major gebauten Villa lebte laut Draper von 1935 bis 1943 der Dirigent Karl Böhm (1894-1981) mit seiner Familie. Im Garten habe dessen Sohn Karlheinz gespielt, der später als Schauspieler an der Seite von Romy Schneider in den "Sissi"-Filmen berühmt wurde. Nach 1945 dann sei die Rote Armee eingezogen und mit ihr der KGB unweit der Bezirksverwaltung der Stasi.