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Künstler Carlos Bunga: „Ich stelle mir vor, wie mein Zuhause aussehen könnte“
Frankfurter Rundschau
Der portugiesische Bildhauer und Maler über Kunst, die immer wieder vergeht und neu entsteht, die Bedeutung von Möbeln und seine neue Installation in der Rotunde der Schirn Kunsthalle
Herr Bunga, vorhin haben Sie noch geklebt, ist Ihre Arbeit jetzt fertiggestellt?
Sie ist fertig, aber ich sage nicht gerne, dass meine Arbeit fertig ist, denn ich glaube, dass die Arbeit weiterwächst. In der Erfahrung, die die Menschen hier machen. Es ist ja eine Installation, die die Menschen der Stadt einlädt, sich darin aufzuhalten. Dadurch wird sie sich verändern. Die Schirn-Rotunde ist für mich die Plaza des Ausstellungshauses, sie ist nicht drinnen, nicht draußen, sondern dazwischen. Man kann hindurchlaufen oder drinbleiben.
Viele kommen hier zufällig vorbei.
Das ist das Tolle am öffentlichen Raum, dass man die Leute, die hier entlanggehen, überraschen kann. Ich glaube, dass Skulpturen im öffentlichen Raum oft problematisch sind. Überall gibt es diese massiven Monumente, sie stehen in der ganzen Stadt. Ich – und das gilt für viele zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler – mache Arbeiten, die eine Art Antithese zur Monumentalität bilden. Diese Installation ist sehr fragil, sie ist nur für den Moment gedacht und will nicht für immer hier sein. Wir sind von der Ewigkeit besessen. Alles muss immer dokumentiert sein. Diese Arbeit akzeptiert die Komplexität, die Teil unserer Gesellschaft ist. Sie ist eher die Projektion einer Idee als eine echte Konstruktion. Es ist die Projektion einer möglichen Zukunft.
Die Schirn-Rotunde ist ziemlich schwer zu bespielen, oder?