Käse aus dem Reagenzglas
ZDF
Käse ist beliebt, gehört aber auch zu den Lebensmitteln mit dem größten CO2-Fußabdruck. Käse aus dem Labor könnte eine Alternative sein.
In Israel entwickelt das Start-Up "Remilk" innovative Milchprodukte, ohne dass auch nur eine Kuh dafür gemolken werden muss. Eine Idee, die die Lebensmittelbranche revolutionieren soll und die mit der Zeit geht.
Denn der Markt für vegetarische und vegane Lebensmittel boomt. 2020 wurden 39 Prozent mehr Fleischersatzprodukte hergestellt als noch im Vorjahr.
Über die Hälfte der Vegetarier und Vegetarierinnen entscheiden sich aus Umweltgründen für den Verzicht auf Fleisch. Aber auch Käse- und Milchprodukte haben einen enormen CO2-Fußabdruck.
Konkret sorgt ein Kilogramm Biokäse für 7,2 Kilogramm CO2-Ausstoß, wie das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg 2020 in einer Studie feststellte. Damit hat Käse den zweitgrößten CO2-Fußabdruck unter Milchprodukten. Nur Butter schneidet noch schlechter ab.
Zum Vergleich: Bohnen aus der Dose schlagen mit 1,3 Kilogramm CO2 deutlich weniger zu Buche. Nicht zuletzt dieser Umweltaspekt motivierte auch den 29-jährigen Israeli Aviv Wolff und sein Wissenschaftsteam zur Suche nach einer Milchalternative:
Der Laborkäse entsteht mit Hilfe von Mikroorganismen, denen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Bauplan für Milch aus dem Genom der Kuh eingesetzt haben. In einem Fermentiergerät werden die Organismen mit Nährflüssigkeit gefüttert und produzieren dabei Milch. Diese wird nach Abschluss der Fermentation abgefiltert.
Auf molekularer Ebene ist die Milch identisch mit der, die aus dem Euter einer Kuh kommt. Geschmack und Textur sind gleich, aber die Milch ist nicht mit Hormonen oder Antibiotika belastet.