Kälte und Dunkelheit als „Waffe“ – Kiew bereitet sich auf bitteren Winter vor
Die Welt
Stromausfälle, der erste Schnee, eisige Temperaturen: In der ukrainischen Hauptstadt Kiew müssen sich die Menschen auf harte Monate einstellen. Die Einwohner reagieren mit Phantasie und Widerstandswillen – bisher jedenfalls.
Wenn der Strom ausfällt, fühlt es sich in der Wohnung von Anastasia Pyroschenko in Kiew an wie in einer Todesfalle: kein Licht, kein Wasser – und kein Aufzug, mit dem sie bei einem russischen Raketeneinschlag aus dem 21. Stock auf die Straße fliehen könnte.
„Die russischen Angriffe stürzen die Ukraine in die Steinzeit“, sagt Pyroschenko. In ihrem 26-stöckigen Hochhaus fällt der Strom oft aus. Und wenn er da ist, bleibt er nicht lange. Unter solchen Bedingungen, sagt Pyroschenko, sei ein Leben in ihrer Wohnung nicht mehr auszuhalten gewesen. „Unser Gebäude ist das höchste in der Gegend und ein beliebtes Ziel für russische Raketen“, erklärt die 25-Jährige. „Deshalb haben wir unsere Wohnung verlassen und sind zu unseren Eltern gezogen, wo wir uns auf den schlimmsten Winter unseres Lebens vorbereiten.“