Juwelendiebstahl in Dresden: Überraschendes Geständnis
ProSieben
Seit Ende Januar verhandelt das Landgericht Dresden wegen des spektakulären Einbruchs in Sachsens Schatzkammermuseum gegen mehrere junge Männer. Bisher hatten alle geschwiegen.
Paukenschlag nach zwei Monaten: Einer der sechs Angeklagten im Prozess um den Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe Dresden Ende November 2019 hat sein Schweigen gebrochen. In der am Dienstag im Landgericht von seinem Verteidiger verlesenen "Erklärung zur Sache" gab der 28-Jährige aus Berlin zu, sich nur an der Vorbereitung des Einbruchs vom 25. November 2019 in das Museum im Residenzschloss beteiligt zu haben. Er werde sich bei den Angaben zu den Ereignissen nur darauf beschränken, "soweit ich involviert war". Zur Tatbeteiligung Anderer werde er sich nicht äußern, stellte der Rechtsanwalt Kai Kempgens voran. Sein Mandant beantwortete keine Fragen.
Angeklagt sind in Dresden sechs Männer zwischen 23 und 28 Jahren - und zwar wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung. Die Deutschen stammen aus einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie.
Dem Geständnis nach wurde der 28-Jährige am 20. November 2019 von einem der späteren Täter, "der auch der maßgebliche Tatplaner war", angesprochen. "Er fragte, ob ich mich beteiligen wollte an dem Einbruch", der sei gut vorbereitet, der Plan genial und die Beute fett. Er habe dann auf Anweisung einen Mietwagen besorgt, mit dem er und zwei Andere dann am Abend nach Dresden fuhren. "Die waren schon länger involviert und kannten sich vor Ort aus." Erst da habe er erfahren, dass aus dem Grünen Gewölbe "Juwelen von großem Wert" gestohlen werden und er dabei "mit Anderen auf der Straße und vor dem Einstiegsfenster agieren" und die Beute verladen sollte.
Kurz vor Mitternacht seien sie dann über die Schlossmauer gestiegen, um die Sichtverhältnisse und Fluchtmöglichkeiten am ausgesuchten Einstiegsfenster ins Museum zu checken. Ihm sei erklärt worden, dass das Gitter am späteren Einstiegsfenster ein paar Tage zuvor präpariert wurde. Laut Anklage haben die Beschuldigten zu einem nicht bekannten Zeitpunkt vor der Tat ein Stück als Öffnung herausgetrennt, "am ehesten mit einem hydraulisch betriebenen Schneidgerät", das Teil dann wieder eingesetzt und mit Klebematerial fixiert.