Justizministerin: Mehr Gewaltopfer suchen Hilfe
n-tv
Schwerin (dpa/mv) - Die Zahl von Gewaltopfern, die im Nordosten bei Beratungsstellen und Einrichtungen Hilfe suchen, ist laut Justizministerium gestiegen. Das Beratungs- und Hilfenetz Mecklenburg-Vorpommern habe im vergangenen Jahr 5409 Fälle von Gewalt gegen Erwachsene registriert sowie 4846 Fälle, in denen Kinder und Jugendliche mit häuslicher Gewalt, sexualisierter Gewalt, Menschenhandel oder Zwangsprostitution konfrontiert waren, teilte das Ministerium mit. Bei den Erwachsenen betrage der Anstieg zum Vorjahr 19 Prozent, bei Kindern und Jugendlichen sogar 29 Prozent.
Die Zahlen seien erschreckend, erklärte Justizministerin Jacqueline Bernhard (Linke). Die Fälle reichten von Beleidigungen, Einschüchterungen und Bedrohungen über physische und sexuelle Misshandlungen bis hin zu Vergewaltigungen. Einen Grund für die Zunahme der Zahlen sieht Bernhardt auch in der Öffentlichkeitsarbeit. "Natürlich setzen wir alles daran, dass Menschen, die Opfer von sexueller oder körperlicher Gewalt wurden, sich auch melden, um erstens Hilfe zu bekommen und zweitens ermutigt zu werden, diese Fälle zur Anzeige zu bringen."
Das Beratungs- und Hilfenetz Mecklenburg-Vorpommern besteht den Angaben zufolge unter anderem aus neun Frauenhäusern und fünf Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt und Stalking. Außerdem gebe es fünf Fachberatungsstellen für Betroffene von sexualisierter Gewalt, zehn Beratungsstellen für Betroffene von häuslicher Gewalt, eine Beratungsstelle für Betroffene von Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und Zwangsverheiratung, drei Täter- und Gewaltberatungsstellen sowie einer Landeskoordinierungsstelle.