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Joseph Ponthus: „Am laufenden Band“ – Ein Brotjob, wie man so sagt
Frankfurter Rundschau
Der früh verstorbene Franzose Joseph Ponthus berichtet vom Leben am Fließband.
Das Band läuft und läuft. Es mag ins Stocken geraten, für einen Augenblick stillstehen, ein Ende aber gibt es nicht. Das Band läuft, in den Fischfabriken der Bretagne, den Fleischbetrieben im Ruhrpott, den Verteilzentren von Amazon überall auf der Welt – es geht weiter, immer weiter.
Und der Mensch? Der beeilt sich besser, dran zu bleiben: Handgriff auf Handgriff, eingeschliffene Routinen, harte Arbeit.
Von ihr, der harten Arbeit, erzählt der französische Schriftsteller Joseph Ponthus in „Am laufenden Band. Aufzeichnungen aus der Fabrik“. Das literarische Ich, ein Literaturwissenschaftler und Sozialpädagoge, steht als Zeitarbeiter in den Fisch- und Fleischfabriken der Bretagne. Er sortiert Garnelen, Sardinen, Seelachse, Merlane, schiebt zerlegte Schweine, sieht Kiefer, Hörner, Vorderhufe und „manchmal zarte behaarte Ohren“.