Johnson: Berlin hoffte auf schnelle Kapitulation Kiews
n-tv
Der britische Ex-Premier Johnson macht der Bundesregierung schwere Vorwürfe. Zu Beginn des Krieges in der Ukraine habe Deutschland eine Niederlage Kiews einem langen Krieg vorgezogen, erzählt der frühere britische Premier in einem Interview. Auch in Italien habe Skepsis geherrscht.
Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson wirft der deutschen Regierung vor, anfangs eine schnelle ukrainische militärische Niederlage einem langen Konflikt vorgezogen zu haben. Wie der Sender CNN berichtet, sagte Johnson schon am Montag, dass die Haltung der europäischen Länder in Bezug auf die russische Invasion sehr unterschiedlich gewesen sei.
"Diese Sache war ein riesiger Schock", sagte Johnson gegenüber dem Sender. "Wir konnten sehen, wie sich die taktischen Bataillonsgruppen der Russen sammelten, aber verschiedene Länder hatten sehr unterschiedliche Perspektiven." So habe Frankreich Russlands Angriffspläne bis zuletzt geleugnet.
Die deutsche Sichtweise sei zu einem bestimmten Zeitpunkt gewesen, "dass es besser wäre, wenn die ganze Sache schnell vorbei wäre und die Ukraine aufgeben würde", so Johnson, der für diesen Ansatz "alle möglichen vernünftigen wirtschaftlichen Gründe" anführte. "Ich konnte das nicht unterstützen, ich hielt das für eine katastrophale Sichtweise. Aber ich kann verstehen, warum sie so dachten und fühlten."