Joe Biden und die Demokraten: Alarmierende Umfragewerte vor den Zwischenwahlen
Frankfurter Rundschau
Vor den Zwischenwahlen in den USA sagen Umfrageexpert:innen große politische Umbrüche voraus und bezweifeln, dass Joe Biden die Tendenz noch umkehren kann.
Washington D.C. – Knapp ein halbes Jahr vor den Zwischenwahlen in den USA berichten Expert:innen von Umfragewerten, die den Demokraten ein niederschmetterndes Ergebnis prophezeien. Mitverantwortlich dafür seien die historisch schlechten Beliebtheitswerte von Präsident Joe Biden. Nach einer aktuellen Umfrage der Quinnipiac University im Bundesstaat Connecticut liege die Zustimmungsrate für Biden unter erwachsenen US-Bürger:innen bei derzeit 33 Prozent und damit noch unter den meist niedrigen Zustimmungswerten von Bidens direktem Vorgänger, dem abgewählten Republikaner Donald Trump.
Wie die Zeitung The Independent nun berichtet, könnten diese Tendenzen bei den im Herbst anstehenden Zwischenwahlen für einen „Wirbelsturm“ in der US-Politik sorgen. Am 8. November werden in den USA – wie immer genau zwei Jahre vor und nach einer Präsidentschaftswahl – die politisch bedeutenden „Midterms“ abgehalten. Dabei werden alle 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses sowie ein Teil der Senator:innen und Gouverneur:innen gewählt.
Während die Demokrat:innen im Repräsentantenhaus derzeit mit 222 Abgeordneten noch eine kleine Mehrheit vor 209 Republikaner:innen stellen, könnten sich die Mehrheitsverhältnisse nach den Zwischenwahlen 2022 wieder drehen und somit auch dafür sorgen, dass die Politik von Präsident Joe Biden durch fehlenden Rückhalt seiner Partei im Parlament noch weiter ins Stocken gerät.
Meinungsforscher Mark Penn, der im Wahlkampf von Hillary Clinton für die Umfragewerte zuständig war, warnte kürzlich im Interview mit Fox News vor einem „Tornado bei den Midterms“, wenn die Regierung es nicht schafft, ihre Politik anzupassen: „Und ehrlich gesagt hatten sie jetzt monatelang Zeit, etwas gegen die Inflation zu tun, gegen die Immigrationsprobleme, gegen den Ukraine-Krieg, gegen die Kriminalitätsraten“, sagte Penn dem rechtskonservativen Sender.
Penns Kollege John Anzalone, der bei Bidens Wahlkampf 2020 für die Meinungsforschung zuständig war, sprach gegenüber der US-Zeitung Politico von „der schlimmsten politischen Atmosphäre in den 30 Jahren meiner Karriere“. Viele Wähler:innen fragten sich in Bezug auf Joe Biden und seine Demokraten derzeit, war die Regierung in letzter Zeit für sie getan hat. Für die Partei sei es nun wichtig, Initiative zu ergreifen und Probleme zu lösen.