Joe Biden: Republikaner blamieren sich bei State of the Union
Frankfurter Rundschau
Gerade als Joe Biden den Tod seines Sohnes erwähnt, fällt eine republikanische Abgeordnete aus der Rolle.
+++ 09.25 Uhr: In den USA ist es eigentlich üblich, dass die Nation in Zeiten der Krise zusammenrückt. Doch nach der Amtszeit von Donald Trump ist alles anders geworden. Ein gutes Beispiel dafür ist Joe Bidens Rede zur Lage der Nation. Hier taten sich vor allem zwei Republikanerinnen hervor, die als treue Anhängerinnen von Donald Trump ihren Unmut über Joe Biden freien Lauf ließen – und sich dabei nur selbst blamierten. Besonders peinlich war der Auftritt der Abgeordneten Lauren Boebert.
Gegen Ende seiner Rede sprach Biden nämlich ein Thema an, das ihn persönlich sehr mitnimmt. Es ging um sogenannte Brandgruben („Burn Pits“), in denen das US-Militär tonnenweise Müll zu verbrennen pflegt. Der dabei entstehende giftige Rauch führt immer wieder zu schweren Krankheiten, eventuell gar zum Tod. Tatsächlich erwähnte Biden dann seinen Sohn Beau Biden, der als Offizier der Nationalgarde von Delaware im Irak-Krieg diente und später an einem Hirntumor starb – möglicherweise als Opfer der riesigen Brandgruben.
Gerade in diesem Augenblick sprang Boebert auf und klagte Biden schreiend an, er sei persönlich für den Tod von 13 US-Soldaten verantwortlich. Er sei ja wohl derjenige, der die US-Soldaten in „flaggenbehangene Särge“ (ein Ausdruck, den Biden zuvor erwähnt hatte) gepackt hätte. Dabei bezog sie sich auf einen Terroranschlag während des chaotischen Rückzugs aus Afghanistan. Boebert erntete für ihren unsensiblen Ausfall sofort Buhrufe der Demokraten. Danach ehrte Biden betroffene Soldaten und deren Familien, die bei der Rede vor beiden Kammern des Kongresses zugegen waren.
Boebert fiel noch ein zweites Mal aus der Rolle. Als Biden die Lage an der Grenze zu Mexiko erwähnte, versuchte sie zusammen mit Marjorie Taylor Greene, die erst am Freitag (25.02.2022) auf einer Veranstaltung der extremen Rechten aufgetreten war, eine ihrer liebsten Parolen zu skandieren: „Baut die Mauer!“ Doch ihr Ruf fiel auf taube Ohren.
+++ 06.26 Uhr: Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Joe Biden, hat Kremlchef Wladimir Putin wegen des Einmarschs in die Ukraine mit harten Konsequenzen gedroht und neue Strafmaßnahmen angekündigt. „Putin hat Gewalt und Chaos entfesselt. Aber während er auf dem Schlachtfeld vielleicht Gewinne erzielt, wird er langfristig einen hohen Preis zahlen“, sagte Biden bei seiner ersten Ansprache zur Lage der Nation am Dienstagabend (Ortszeit) vor beiden Kammern des US-Kongresses. „Wenn Diktatoren keinen Preis für ihre Aggression zahlen, verursachen sie mehr Chaos.“