Jobs für Ukrainer werden zum Balanceakt für Firmen
n-tv
Viele Unternehmen wollen geflüchteten Ukrainern helfen und suchen ohnehin neue Mitarbeitende. Doch wo beginnt dabei das Ausnutzen des Leids? Während erste Konzerne Flüchtlinge einstellen, fordern andere mehr Tempo vom Staat und weniger Bürokratie.
Zwar stehen die Hilfe und der Schutz für die vor dem russischen Angriffskrieg Geflüchteten aus der Ukraine derzeit im Vordergrund - aber auch ihre Integration in den deutschen Arbeitsmarkt wird zunehmend ein Thema. "Angesichts des schrecklichen Angriffskrieges von Putin bereiten wir uns so darauf vor, dass viele Geflüchtete auch länger bleiben werden", sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil. Der Arbeitsmarkt sei geöffnet, so der SPD-Politiker. Bundeskanzler Olaf Scholz betonte bei einem Treffen mit Dax-Vorständen in der vergangenen Woche laut einer Mitteilung die Bedeutung der Wirtschaft bei der Integration geflüchteter Ukrainerinnen und Ukrainer. Die Gewerkschaft IG Bau hingegen warnte nun davor, Geflüchtete aus der Ukraine als billige Arbeitskräfte auszunutzen.
Der Fleischkonzern Tönnies war Ende März in die Kritik geraten, nachdem das ARD-Politikmagazin "Panorama" darüber berichtet hatte, wie das Unternehmen an der polnisch-ukrainischen Grenze versucht haben soll, Geflüchtete als Produktionshelfer anzuwerben. Tönnies bestritt eine eigennützige Absicht.
Für Unternehmen kann es ein Balanceakt sein, einerseits ehrlich helfen zu wollen und Bedarf nach Arbeitskräften zu haben und andererseits nicht in die Kritik zu geraten, das Leid der Kriegsflüchtlinge auszunutzen. Der Softwarekonzern SAP verkündete Anfang April die Einführung eines Programms mitsamt eigener Website, dessen Ziel es sei, "Flüchtlinge aus der Ukraine mit offenen Stellen in den weltweiten SAP-Niederlassungen zusammenzubringen".
Züge sind zu spät, die Schienen verschlissen, Bahnhöfe und Technik nicht up-to-date: Die Deutsche Bahn sieht sich mit einem Sanierungsstau konfrontiert. Gefordert wird deswegen schon länger ein Investitions-Fonds. Aufsichtsratschef Gatzer macht jetzt klar, wie viel Geld aus seiner Sicht gebraucht wird.