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Jedes Model war ein Klon – nur die Mode war echt
Die Welt
Auf der jüngsten Balenciaga-Show liefen digitale Model-Klone über den Laufsteg – selbst das Publikum war virtuell. Damit beweist das Label: es längst völlig egal, wen man für eine Modenschau castet, wo sie stattfindet und wer in der ersten Reihe sitzt.
Kaum was an dieser Modenschau ist echt. Das Publikum besteht aus virtuellen Zuschauern, erträumt von einer Software, die ein Programmierer mit Klischees über Modemenschen gefüttert hat. Schwarz gekleidet und mit Sonnenbrillen im Gesicht beobachten sie Menschen auf dem Laufsteg, die ebenso wenig existieren wie sie. Bis auf einen: Jedes Model ist ein Klon der Amerikanerin Eliza Douglas, einer in Berlin lebenden Künstlerin. Seit mehreren Jahren kooperiert Douglas, die mit der Künstlerin Anne Imhof liiert ist, mit dem französischen Label Balenciaga. Sie ist die so enigmatische wie unverwechselbare Muse des Chefdesigners Demna Gvasalia, der Typen schätzt, die nicht den gängigen Schönheitsidealen entsprechen: Breite Kiefer, schiefe Augen, große Münder. Die Zeit des Lockdowns hat Gvasalia klargemacht, dass es längst völlig egal ist, wen man für eine Modenschau castet, wo sie stattfindet und wer in der ersten Reihe sitzt. Es zählt allein, wie das Publikum das „Ereignis“ wahrnimmt, und dabei ist es sogar unerheblich, ob es jemals stattgefunden hat.More Related News