Jeder siebte Corona-Experte berichtet von Morddrohungen
Süddeutsche Zeitung
Eine Umfrage zeigt, wie oft Forschende, die sich öffentlich äußern, bedroht und beschimpft werden. Die Pandemie wirkt für Hassrede offenbar wie ein Brennglas.
Todesdrohungen, Androhung von Gewalt und Beleidigungen haben viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erfahren, die sich in den vergangenen Monaten öffentlich irgendwie zum Pandemiegeschehen geäußert haben. Bislang waren solche Ungeheuerlichkeiten lediglich aus anekdotischen Berichten bekannt. Jetzt lässt erstmals eine internationale Umfrage des Wissenschaftsjournals Nature das Ausmaß der Attacken erahnen. 321 Forschende, die meisten aus Großbritannien, Deutschland und den USA, beantworteten den Fragenkatalog. 15 Prozent von ihnen hatten Morddrohungen bekommen, über die Androhung von Gewalt berichteten 22 Prozent der Befragten. 80 Prozent erlebten in sozialen Medien persönliche Angriffe und die versuchte Herabsetzung ihrer Glaubwürdigkeit.