Jede dritte Firma erwartet schlechtere Geschäfte
n-tv
Die Produktionskosten und Zinsen sind hoch, die Kaufkraft gering, obendrein schwächelt die globale Konjunktur. Die deutsche Wirtschaft blickt deshalb zum Großteil pessimistisch in ihre Zukunft. Im Frühjahr war die Stimmung noch deutlich besser.
Die Perspektiven der deutschen Unternehmen haben sich einer IW-Umfrage zufolge im Sommer wieder verschlechtert. "Die Wirtschaft schaut erneut mehrheitlich pessimistisch in die Zukunft", heißt es in einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter mehr als 2000 Firmen. Demnach erwartet mehr als jedes dritte Unternehmen für dieses Jahr schwächere Geschäfte als 2022.
"Die Aussicht auf einen konjunkturellen Aufschwung besteht derzeit nicht", erklärte das arbeitgebernahe IW. Die Mischung aus hohen Produktionskosten, geringerer Kaufkraft, hohen Zinsen und nachlassender globaler Konjunktur bremse Konsumenten und Firmen aus. "Der Krieg in der Ukraine und seine Folgen für die Weltwirtschaft entwickeln sich zu anhaltenden Belastungen für die Unternehmen und Verbraucher", sagte Studienautor und IW-Konjunkturexperte Michael Grömling.
Etwa 34 Prozent aller im Juni befragten Betriebe gehen davon aus, dass sich ihre Produktion dieses Jahr verschlechtert, nur 27 Prozent rechnen mit Besserung. Im Frühjahr 2023 waren mit 26 Prozent weitaus weniger Unternehmen pessimistisch, dafür aber 36 Prozent optimistisch. Besonders die Bauwirtschaft kämpft mit hohen Baukosten, gestiegenen Zinsen und geringerer Nachfrage. Hier überwiegt der Anteil der Pessimisten deutlich.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.