
Janine Wissler: Linke geht mit Wehmut
Frankfurter Rundschau
Die Linken-Fraktionschefin Janine Wissler verlässt den hessischen Landtag. Ihre letzte Rede hielt sie zur Hochschulpolitik - wie ihre erste Rede.
Wiesbaden - In einer wehmütigen Rede hat sich die Linken-Fraktionsvorsitzende Janine Wissler am Mittwoch (29.09.2021) aus dem hessischen Landtag verabschiedet. „Wir haben als Team ganz schön viel gerockt“, rief sie den Linken-Abgeordneten und -Mitarbeiter:innen zu, die allesamt für diese Rede in den Plenarsaal oder auf die Tribüne gekommen waren. „Ich vermisse Euch jetzt schon“, fügte sie hinzu und legte die Hand aufs Herz.
Die 40-jährige Frankfurterin war bei der Bundestagswahl 2021 am 26. September 2021 in den Deutschen Bundestag gewählt worden, trotz eines desaströses Ergebnisses für ihre Partei. Wissler hatte die Linke als Bundesvorsitzende und Spitzenkandidatin in die Wahlen geführt. Nun gehört sie der auf 39 Abgeordnete geschrumpften Bundestagsfraktion an, eine Aufgabe, vor der sie „großen Respekt“ bekundete.
Die Arbeit in der hessischen Linksfraktion habe ihr aber gezeigt, dass man als kleine Gruppe viel erreichen könne. Wissler hatte sich eine Debatte zur Hochschulpolitik für ihre letzte Rede ausgesucht, eine Debatte zum 50-jährigen Bestehen der Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Diese hätten einen wichtigen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit geleistet. Damit knüpfte Wissler an ihre erste Rede im Landtag vom April 2008 an, in der sie sich für die Abschaffung von Studiengebühren eingesetzt hatte. Diese Gebühren waren noch 2008 abgeschafft worden – mit den Stimmen einer rot-grün-roten Mehrheit. „Nie habe ich lieber die Hand gehoben in diesem Landtag“, erinnerte sich Wissler.