Jan Böhmermann macht Musical: Queer gedacht, weiß gemacht
Frankfurter Rundschau
Ein ganzes ZDF Magazin Royale als Musical kann Spaß machen, solange es nicht zu relevant sein will. Denn dann wird deutlich, dass die Diversität fehlt. Die TV-Kritik.
Jan Böhmermann macht in Musical. Nun gut. Da es sich also um eine besondere Ausgabe des ZDF Magazin Royale handelt – „Böhmi“ nennt das Stück „Der Eierwurf von Halle“ bescheiden eine „Weltpremiere“ – sei den folgenden Worten ein Disclaimer vorangestellt. Denn genau wie für den ZDF-Satiriker handelt es sich dabei auch für den Autor dieser Zeilen um eine Premiere.
Anders gesagt: Ich habe mir noch nie ein Musical angesehen. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Ging komplett an mir vorbei. Gesungenes Theater ist einfach nicht meins. Ich schreibe diese Kritik also als absoluter Laie. Und damit aus einer Position, die ziemlich sicher ein gewisser Teil des Böhmermannschen Stammpublikums teilt. Dafür gibt es schon einmal den ersten Pluspunkt: Jan Böhmermann schafft Berührungspunkte mit einer Kunstform, die ansonsten zwar ihre liebende Anhängerschaft hat, im prominenten Abendprogramm allerdings lediglich im Programm einschlägiger Spartensender zu finden ist.
Vom Standpunkt eines solchen Laien aus, das sei noch vorangestellt, nehme ich es mir nicht heraus, die Darbietungen pseudo-feuilletonistisch zu bewerten. Waren die Gesangseinlagen stimmig? Das Bühnenbild ein Hingucker? War die Choreografie avantgardistisch? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht mal, ob avantgardistisch der richtige Begriff im Zusammenhang mit einem Bühnenbild ist.