Jan Böhmermann über „Moria 2“: Die EU steckt auf Samos Unschuldige ins Gefängnis
Frankfurter Rundschau
Jan Böhmermann nimmt sich in seinem ZDF Magazin Royale der Menschenverachtung der EU im Flüchtlingslager Moria 2 an. Ist das noch Satire? Die TV-Kritik.
Was ist eigentlich Satire? Bevor Sie an dieser Stelle direkt wegklicken, lassen Sie mich diesen Gedanken im Zusammenhang mit der aktuellen Folge des ZDF Magazin Royale mit Jan Böhmermann bitte kurz ausführen. Ich verspreche auch, dass wir die staubtrockene Schale schnell vom Kern des Anlasses gepult haben.
Der Duden, seines Zeichens die heilige Schrift deutscher Besserwisser und Sprachfetischisten, definiert Satire folgendermaßen: „Kunstgattung (Literatur, Karikatur, Film), die durch Übertreibung, Ironie und [beißenden] Spott an Personen, Ereignissen Kritik übt, sie der Lächerlichkeit preisgibt, Zustände anprangert, mit scharfem Witz geißelt.“ Übertreibung also. Ironie und beißender Spott. Scharfer Witz. Anders gesagt: So ziemlich genau das, was ich, bitte korrigieren Sie mich, vor Augen habe, wenn ich beispielsweise an Jan Böhmermann und sein geniales Lied „für“ Rainer Wendt denke.
Sie wissen schon, Rainer Wendt. Dieser kleine, unbedeutende Chef einer noch kleineren und ebenso unbedeutenden Polizeigewerkschaft, der alles doof findet, das nicht als intellektueller, gesellschaftlicher oder sozialer Staubfänger herhält. Falls Sie das Lied nicht kennen, bitte ich Sie, sich das hier anzuschauen, bevor Sie weiterlesen: