![Jahrhundertelanges Warten: Frauen dürfen endlich aufs Kamel](https://bilder2.n-tv.de/img/incoming/crop25255777/5011329245-cImg_16_9-w1200/7979fe12bc4cc45fa4cbfef1c179aaf4.jpg)
Jahrhundertelanges Warten: Frauen dürfen endlich aufs Kamel
n-tv
Die Tradition von Kamelrennen reicht Jahrhunderte zurück. Mit der gesellschaftlichen Öffnung in Saudi-Arabien gehen dabei jetzt auch Frauen an den Start. Eine Deutsche treibt den Wandel mit voran. Die Rennen auf den Höckertieren sind extrem lukrativ.
Am Start wird noch etwas geknurrt und gegrunzt, aber dann reißt das Gatter nach oben und die Kamele galoppieren los. Mit gestreckten Hälsen lassen sie ihre langen Beine über die Sandpiste fliegen, in weiter Kurve dem Ziel entgegen. "Dschah! Dschah! Dschah! Dschah!", brüllt ein Kamelbesitzer aus einem Auto neben der Rennstrecke, lehnt sich aus dem Fenster und hämmert gegen die Autotür, um Tier und Jockey anzutreiben. Das Preisgeld gewinnt sich nicht von allein.
In Taif im Südwesten Saudi-Arabiens kann man gewissermaßen einen Grand Prix des Kamelrennsports verfolgen. Im Topf liegen mehr als 13 Millionen Euro Preisgeld für Gewinner und gut platzierte aus 250 Runden. Das Kamelfestival zu Ehren von Kronprinz Mohammed bin Salman, dieses Jahr in sechster Auflage, liegt damit gleichauf mit den am höchsten prämierten Pferderennen weltweit. 21.000 Kamele sind dieses Jahr in Taif mit dabei.
Kamelreiten war auf der Arabischen Halbinsel über Jahrhunderte vor allem Männersache, aber nun drängen Frauen in den Sport - mithilfe einer Deutschen aus Baden-Württemberg. "Letztes Jahr war alles noch eine Ausnahme, jetzt ist es richtig Teil des Programms", sagt Linda Krockenberger, die aus der Nähe von Schwäbisch Hall stammt und die in Dubai die erste Kamelreitschule für Frauen eröffnet hat. "Das Vertrauen wächst, dass Frauen das auch können und man die Stützräder abnimmt", sagt die 33-Jährige.