Jabeur versinkt im Tal der Tränen nach Kampf mit Dämonen
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Schmerz, Tragik, Tränen: Ons Jabeurs großer Traum von Wimbledon zerschellt an den eigenen Dämonen im Kopf. Die brutale Seite des Tennissports kracht auf ihr zusammen. Siegerin Marketa Vondrousova kann ihren Triumph in einem irrsinnigen Finale immer noch nicht fassen.
Am Ende muss selbst das steinigste Herz schmelzen. Erst bedeckt sie zitternd ihr Gesicht, dann bricht Ons Jabeur in Tränen aus, als sie die Trophäe des Vizechampions von Wimbledon in Empfang nimmt. Zweite. Zum zweiten Mal in Folge beim größten Tennis-Turnier der Welt. Die Tunesierin kann gar nicht aufhören zu weinen, als sie ihre Rede hält - und als schließlich Siegerin Marketa Vondrousova geehrt. Ungläubige Freude und die Brutalität des Profisports wenige Meter entfernt voneinander.
Vondrousovas Erfolg ist nichts anderes als ein Tennis-Wunder. Die Nummer 42 der Weltrangliste ist die verdiente, aber auch die unwahrscheinlichste Siegerin in einem verrückten Finale, in dem sie Jabeur nach 1:20 Stunden mit 6:4, 6:4 schlägt. Lediglich einen einzigen Titel hatte sie zuvor auf der WTA-Tour gewonnen. Das war 2017. Nun schreibt die Tschechin Geschichte und triumphiert als erste ungesetzte Spielerin beim Rasenklassiker.
Nach vielen Verletzungen war Vondrousova zuletzt so weit abgerutscht, dass sie nicht mal einen Ausrüster hat. Das dürfte sich jetzt schnell ändern. Sie selbst hatte zugegeben, dass sie sich auf Sand oder Hardcourt ein Grand-Slam-Finale zugetraut hätte, aber ganz sicher nicht auf Rasen. Lediglich vier (!) Matches auf Rasen hatte sie vor diesem Turnier in ihrer gesamten Karriere gewonnen. Und die 24-Jährige gab bereits 2015 ihr Profidebüt. Bei ihren ersten drei Versuchen in Wimbledon verlor sie jeweils in der ersten Runde. Vor zwei Jahren, bei ihrem vierten Besuch, gewann sie zum ersten Mal - und schied prompt in der zweiten Runde aus.