Jäger vermuten hohe Dunkelziffer an Wolfsrissen
n-tv
Laut Umweltministerium gibt es in Niedersachsen weniger Wolfsrisse, obwohl die Zahl der Wölfe weiter steigt - kann das sein? Die Landesjägerschaft hat Zweifel.
Hannover (dpa/lni) - Die Zahl der Nutztiere, die wegen Wolfsangriffen in Niedersachsen ums Leben kommen, geht der Landesregierung zufolge zurück - und das, obwohl die Zahl der Wölfe steigt. Das hat das Umweltministerium von Christian Meyer (Grüne) auf Anfrage des CDU-Abgeordneten Uwe Dorendorf erklärt. Seit 2020 gebe es "vor allem dank guter Präventionsarbeit und Herdenschutz einen deutlichen Rückgang der toten oder später eingeschläferten Tiere bei Wolfsübergriffen trotz steigenden Wolfsbestandes", heißt es in der Mitteilung des Ministeriums unter Berufung auf die Landesjägerschaft.
Die Daten zeigen einen steilen Anstieg der Wolfsrisse bis zum Monitoringjahr 2019/2020. Damals wurden demnach 1078 Nutztiere von Wölfen getötet oder nach Angriffen eingeschläfert. Seither ging die Zahl bis auf 356 tote Nutztiere im laufenden Monitoringjahr zurück. Obwohl sich der Wolf weiter ausbreitet.
Doch kann das sein - mehr Wölfe, weniger Risse? Die Landesjägerschaft hat daran erhebliche Zweifel. Ihr Präsident Helmut Dammann-Tamke, der lange für die CDU im Landtag saß, wirft Umweltminister Meyer vor, zwei Faktoren nicht zu berücksichtigen. Zum einen sei die Tierhaltung auf dem Rückzug. "In einigen Gegenden findet keine Nutztierhaltung mehr statt", sagte Dammann-Tamke und verwies auf den Nienburger Raum sowie die Lüneburger Heide. "Der andere Grund ist, dass Leute, die einen Wolfsriss melden und an die Öffentlichkeit gehen, regelmäßig von Wolfsschützern über Social Media attackiert werden."