IW-Studie: Weniger Investitionen in Niedersachsens Industrie
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Hohe Energiekosten, fehlendes Personal und mangelnde Infrastruktur: Die Industrie zwischen Harz und Küste steht vor vielen Herausforderungen. Fällt der Industriestandort Niedersachsen zurück?
Hannover (dpa/lni) - Einer Studie des Forschungsinstituts IW Consult zufolge droht der Industriestandort Niedersachsen den Anschluss zu verpassen. "Unternehmen orientieren sich stärker mit ihren Investitionen auf ausländische Märkte", sagte der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther. Niedersachsen sei zurückgefallen. Aufgrund vieler Krisen seien Investitionen in den inländischen Standort eingebrochen, kritisierte der Arbeitgeberverband Niedersachsenmetall, der die Studie in Auftrag gegeben hatte. Wenn hierzulande investiert werde, dann selten in Kapazitätserweiterungen.
Was Investitionen in Niedersachsen im Weg steht: Laut einer Umfrage unter 263 niedersächsischen Industrieunternehmen sind für 65 Prozent hohe Lohnkosten das größte Hemmnis; gefolgt von der hohen Abgaben- und Steuerlast (58 Prozent) sowie dem Arbeits- und Fachkräftemangel (53 Prozent). Vorteile für Investitionen im Ausland sind für 81 Prozent der Befragten die geringeren Energiekosten und das bessere makroökonomische Umfeld; 79 Prozent sehen einen Vorteil in der geringeren Abgaben- und Steuerlast.
"Es muss das Ziel sein, wieder günstige Standortbedingungen in Niedersachsen und Deutschland zu schaffen", sagte der Hauptgeschäftsführer von Niedersachsenmetall, Volker Schmidt. Bei den Steuern und Abgaben solle etwa der Solidaritätszuschlag für Unternehmen abgeschafft werden. Wettbewerbsfähige Energiekosten seien insbesondere für große Stromabnehmer nicht in Sicht – hier sollten Entlastungspakete verstetigt werden. "Die Arbeitskosten in Niedersachsen sind traditionell hoch und müssen durch andere Wettbewerbsvorteile kompensiert werden", hob der Verband hervor.