Italien klotzt ran
Süddeutsche Zeitung
Draghis Reformen, 200 Milliarden Euro europäischer Aufbauhilfen und komfortable Niedrigzinsen geben Italien eine einmalige Chance, sich zu ändern. Nutzt das Land sie?
"Leute, jetzt ist Zeit, es zu versuchen". Federico Marchetti, Gründer des einzigen italienischen Start-ups mit Millardenbewertung, kehrte als Gastdozent für ein Semester an seine alte Universität zurück. 80 Studentinnen und Studenten der Mailänder Hochschule Bocconi erklärte er das Erfolgsrezept seines Unternehmens Yoox, eines digitalen Luxuskaufhauses. Der Zeitpunkt fürs Gründen sei günstig, macht der italienische Vorreiter des Online-Handels in seiner Einführungsvorlesung Mut. Italien habe sich gewandelt, das Klima sei positiv, Kapital vorhanden, der Aufschwung stark, der Ruf des Landes im Ausland viel besser und die Nachfrage für grüne und digitale Firmen riesig. "Heute seid ihr jungen Leute nicht gezwungen, das Land zu verlassen", sagt der Unternehmer. Italien, so scheint es, hat Zukunft.