Ist diese Schach-WM wirklich so fürchterlich?
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Ding Liren ist amtierender Schach-Weltmeister und versucht derzeit seinen Titel gegen den Inder Dommaraju Gukesh zu verteidigen. Trotz großer psychischer Probleme, die ihn seit seinem Triumph in vergangenen Jahr quälen. Nach sechs Partien steht es 3:3. Auf einen vielversprechenden Auftakt folgt für viele Experten die große Ernüchterung. Es hagelt massive Kritik von enttäuschten Großmeistern. Sie beklagen das schwache Niveau der Auseinandersetzung. Das Schach-Genie Magnus Carlsen schiebt Frust beim Zuschauen, Hikaru Nakamura ist von der Passivität des Weltmeisters gar "geschockt". Sind die Vorwürfe an dieses Duell gerechtfertigt? Ist dieses Turnier bislang eine einzige große Enttäuschung? Der internationale Meister und bekannte Schach-Youtuber Georgios Souleidis analysiert die bisherige WM bei ntv.de.
ntv.de: Hallo Herr Souleidis, ich falle direkt mal mit der Tür ins Haus: Ist diese WM wirklich so fürchterlich, wie von vielen Seiten beklagt wird?
Georgios Souleidis: Nein, das ist die WM nicht. Das ist Quatsch. Es gibt berechtigte Kritik an der Qualität der Partien und der Spieler. Es ist nicht das hochklassige Match, das wir in der Vergangenheit öfter gesehen haben, insbesondere unter Beteiligung von Magnus Carlsen. Oder wenn wir noch ein bisschen weiter zurückgehen, mit den Großmeistern Gari Kasparow oder Anatoli Karpow, deren WM-Duelle in den 80er und 90er-Jahren hatten mehr Qualität. Es war allerdings auch nicht zu erwarten, dass Ding und Gukesh daran anknüpfen.
Warum das?