Ist „Masstige“ die Alternative zur Luxusgarderobe, die wir jetzt brauchen?
Die Welt
Das Geld schrumpft. Wo also soll man shoppen gehen, wenn Chanel zu teuer wird und Fast Fashion nicht den Ansprüchen genügt? Über ein Genre, das sich gerade mit Marken von Ganni über Michael Kors bis hin zu Tôteme neu erfindet.
Es braut sich etwas zusammen, am Himmel über dem Yachthafen von Monaco. Meteorologisch, denn in den kommenden Tagen soll es durchweg regnen, aber auch im übertragenen Sinne. In dem kleinen Fürstentum an der Côte d’Azur soll Anfang Mai die Cruise-Show von Chanel stattfinden. „Sind diese aufgeplüschten Ereignisse nicht aber überaus dekadent?“, fragt nun selbst das Branchenblatt „Business of Fashion“ und diskutiert die Spektakel, bei denen zuletzt auch gerne mal Caroline von Monaco auf einem Pferd über den Laufsteg ritt. Für nur eine einzige Modenschau nach Südfrankreich (Chanel), nach San Diego (Louis Vuitton), L.A. (Dior Men) oder New York (Balenciaga) zu jetten, sei einfach nicht mehr zeitgemäß. Und überhaupt – viel zu viel „Bling“ in Zeiten von Inflation, Pandemie und Krieg.
Vor allem die gehobene Mittelschicht haben die Krisen und der Anstieg der Luxuspreise in den vergangenen Jahren besonders überraschend getroffen. Das schreibt der ehemalige LVMH-Mitarbeiter Erwan Rambourg in seinem gerade auf Deutsch erschienen Buch „Die Zukunft des Luxus“. Nun könne sie sich keinen Luxus mehr leisten. Was also sollen die anziehen, die Wert auf eine anspruchsvolle Garderobe legen? Die Qualität suchen, aber auch Prestige und Exklusivität? Gar nicht so einfach, denn nicht wie die Masse rumzurennen, kostet eben auch.