
ISS außer Kontrolle, Kontakt zur Crew verloren – Vorfall schlimmer, als von Nasa kommuniziert
Frankfurter Rundschau
Der Vorfall, bei dem die US-Raumfahrtorganisation Nasa die Kontrolle über die Internationale Raumstation ISS verloren hat, war wohl schlimmer als bisher kommuniziert.
Houston/Frankfurt – Die Internationale Raumstation ISS zieht ihre Bahnen um die Erde normalerweise unauffällig und ohne größere Ereignisse. Doch vergangenen Donnerstag (29.07.2021) war das anders: Das neu an der ISS angedockte russische Modul „Nauka“ zündete wegen eines Softwarefehlers seine Triebwerke und brachte die Flugbahn der Raumstation gehörig durcheinander. Für etwa eine Stunde verlor die US-Raumfahrtorganisation Nasa die Kontrolle über die ISS, auch der Kontakt zur Crew an Bord der Internationalen Raumstation ging verloren. Doch offenbar war die Situation weitaus schlimmer, als sie von der Nasa bisher kommuniziert wurde. Um 45 Grad habe sich die Raumstation bei dem ungeplanten Manöver gedreht, hieß es bei der Nasa, als die Situation wieder unter Kontrolle war. Doch nun äußerte sich der Nasa-Flugdirektor Zebulon Scoville, der während der Situation im Einsatz war, gegenüber der New York Times und schilderte, was wirklich vorgefallen ist. „Das wurde etwas falsch berichtet“, zitiert die US-Zeitung den Nasa-Mitarbeiter. Tatsächlich habe die Internationale Raumstation insgesamt eineinhalb Umdrehungen gemacht – etwa 540 Grad – bevor sie kopfüber zum Stillstand kam. Dann habe die ISS eine Vorwärtsdrehung um 180 Grad gemacht, um in ihre ursprüngliche Ausrichtung zurückzukehren. Die Raumstation habe sich maximal um 0,56 Grad pro Sekunde gedreht, so Scoville weiter. Die sieben Astronaut:innen hätten innerhalb der Station fast keine Änderungen festgestellt und seien nie in Gefahr gewesen, betont der Nasa-Flugdirektor jedoch auch.More Related News