
Israel startet Rafah-Offensive auch gegen Willen der USA
n-tv
Washington versucht, Israel von einer Bodenoffensive in Rafah abzubringen und stößt damit offenbar auf Granit. Die israelische Regierung ist laut einem Minister fest zu dem Einsatz entschlossen - auch, wenn dies zu einem Zerwürfnis mit dem wichtigsten Verbündeten führen sollte.
Israels Armee wird die geplante Militäroffensive in der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt Rafah im Gazastreifen nach den Worten eines ranghohen Ministers auch ohne die Zustimmung der USA durchführen. "Wenn man vier Bataillone (der islamistischen Hamas) in Rafah lässt, hat man den Krieg verloren, und Israel wird den Krieg nicht verlieren", sagte der israelische Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, im Podcast "Call Me Back" des amerikanisch-kanadischen Kolumnisten und Politikberaters Dan Senor. "Ob mit oder ohne die Vereinigten Staaten, wir werden es nicht tun. Wir haben keine andere Wahl", sagte Dermer weiter.
Die USA wollen Israel von einer Bodenoffensive auf Rafah an der Grenze zu Ägypten abbringen. Eine israelische Delegation wird kommende Woche auf Aufforderung der US-Regierung hin nach Washington reisen. Dort will Israels wichtigster Verbündeter laut Berichten Alternativen zu einer Bodenoffensive aufzeigen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat US-Präsident Joe Biden nach eigenen Worten jedoch schon "unmissverständlich klargemacht", dass seine Regierung zur Zerschlagung der letzten verbliebenen Bataillone in Rafah entschlossen sei. Nur so könne die Hamas nachhaltig besiegt und entmachtet werden.
"Es wird geschehen, auch wenn Israel gezwungen ist, allein zu kämpfen. Selbst wenn sich die ganze Welt gegen Israel wendet, einschließlich der Vereinigten Staaten, werden wir kämpfen, bis die Schlacht gewonnen ist", sagte Dermer, der laut Berichten Teil der Delegation in Washington sein wird.