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Islamunterricht: „Nötigung durch die Hintertür“
Frankfurter Rundschau
Die Frankfurter Goethe Universität will im Streit um den bekenntnisorientierten Islamunterricht zwischen dem Land Hessen und der Ditib vermitteln. Das Land hat die Kooperation mit dem Religionsverband im April 2020 einseitig ausgesetzt. Das bringt auch Probleme für zukünftige Lehrkräfte.
Die Kooperation mit der Ditib ist fortzusetzen. So lautete Anfang Juli ein Urteil des Verwaltungsgerichts Wiesbaden im Streit um den bekenntnisorientierten Islamunterricht in Hessen. Die 2013 begonnene Kooperation war im April 2020 vom Land einseitig ausgesetzt worden, weil ein Gutachten zu der Erkenntnis gekommen war, dass der Ditib-Landesverband Hessen zu abhängig vom türkischen Staat und dessen Präsident Recep Tayyip Erdogan sei. Stattdessen bietet das Land seit vergangenem Schuljahr einen eigenen staatlichen Islamunterricht an. Die Aussetzung war in dieser Form laut Gericht aber nicht rechtskonform. In welcher Form die Kooperation ab dem kommenden Schuljahr fortzusetzen ist, obliegt dem Kultusministerium, das noch auf eine schriftliche Urteilsbegründung wartet. „Es bringt aber nichts, über Jahre hinweg über das zerschnittene Tischtuch zu arbeiten. Das geht immer zulasten der Schüler und der Lehrkräfte“, findet Harry Harun Behr. Der Professor für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Islam an der Frankfurter Goethe-Universität hat sich schon mehrfach mit seinen Professorenkollegen als Vermittler zwischen dem Land und der Ditib angeboten. Diese Moderationsrolle sei von der Ditib angenommen und vom Land bislang dankend abgelehnt worden, berichtet der Religionspädagoge. „Uns sind die Hände gebunden. Dabei stehen wir bereit und haben Ideen.“More Related News