Islamistische Bluttat? Warum sich die Politik mit diesem Urteil zurückhält
Die Welt
Bei der Messerattacke von Würzburg deutete von Anfang an vieles auf ein islamistisches Motiv hin. Und dennoch ist der Umgang mit der Tat weiterhin auffällig defensiv und zurückhaltend. Eine mögliche psychische Erkrankung rückt in den Vordergrund. Ist dies die richtige Reaktion?
Politiker halten sich mit Bewertungen und Schlussfolgerungen zur Bluttat in Würzburg zurück. Obwohl Tatausführung und Zeugenaussagen – laut Zeugen soll der Täter „Allahu Akhbar“ („Gott ist groß“) ausgerufen haben – auf eine islamistisch motivierte Attacke hindeuten, unterbleibt eine entsprechende Benennung des Geschehenen als islamistischer Terroranschlag. Weiterhin deutlich betont wird die psychische Labilität des Mannes. Entweder psychisch krank oder islamistisch – so lauten anscheinend die einander ausschließenden Befunde. Es wäre anzunehmen – wenngleich auch Spekulation – dass Tatablauf, Zeugenaussagen, Nationalität des Mannes in den Jahren nach 2015, etwa nach den brutalen Attacken in Paris und anderswo, ausgereicht hätten, dass die Tat schon unmittelbar danach durch Politik und Medien als islamistischer Terrorangriff klar eingeordnet worden wäre. Da hätte ein Allahu-Akhbar-Ruf wohl ausgereicht. Was hat sich also geändert?More Related News