Islamische Kleidung Abaya soll an Schulen in Frankreich verboten werden
Frankfurter Rundschau
Der französische Bildungsminister Gabriel Attal will die traditionellen islamischen Kleider nach langer Diskussion an Schulen verbieten.
Paris - An Frankreichs Schulen soll zukünftig das Tragen von Abayas unterbunden werden. Das gab Bildungsminister Gabriel Attal am Sonntag (27. August) im französischen Sender TF1 bekannt. Er wolle damit den Laizismus im Land besser durchsetzen. „Der Laizismus bedeutet die Freiheit, sich durch die Schule zu emanzipieren.“
Abayas sind lange Kleidähnliche Übergewänder, die bis auf Gesicht und Hände den ganzen Körper verhüllen. In islamischen Kulturen gelten diese Kleidungsstücke als traditionell. In Frankreich wurde zuletzt diskutiert, ob diese über einen kulturellen Hintergrund hinaus auch einen eindeutig religiösen haben und deshalb an Schulen verboten werden sollten. Attal, vorher Budgetminister und Regierungssprecher unter Präsident Emmanuel Macron, kündigte bei seinem Amtsantritt Ende Juli an, Abayas verbieten zu wollen, da diese die Religionszugehörigkeit der Schülerinnen sofort preisgeben würden.
Laizismus bedeutet die strenge Trennung von Religion und Staat und ist neben der französischen Verfassung unter anderem auch in der türkischen, japanischen oder kubanischen verankert. Immer wieder wird diskutiert, wie weit dieses Prinzip in der Öffentlichkeit und vor allem in Bildungseinrichtungen verfolgt werden soll.
Seit 1994 dürfen in Frankreichs Schulen nur diskrete aber nicht auffällige religiöse Symbole getragen werden. Seit 2004 dürfen an Schulen keine Kopftücher mehr getragen werden. 2010 wurde die Vollverschleierung in der Öffentlichkeit verboten.
Es gibt nicht wenige, die argumentieren, dass diese Verbote nicht nur gegen die Freiheit der Religionsausübung verstoßen würden, sondern muslimische Menschen diskriminiere. In Frankreich leben schätzungsweise 3,5 bis sechs Millionen Muslime und Musliminnen.