IS-Anhängerin zu langer Haftstrafe verurteilt
n-tv
2014 schließt sich eine Deutsche der Terrormiliz Islamischer Staat an. Als ihr Ehemann im Irak eine Jesidin versklavt und regelmäßig vergewaltigt, fördert sie dies. Ein Gericht verurteilt die 37-Jährige nun zu vielen Jahren Haft.
Das Oberlandesgericht Koblenz hat die Angeklagte im Prozess um eine mutmaßliche IS-Mitgliedschaft und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Die Angeklagte wurde unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Beihilfe zum Völkermord schuldig gesprochen. Das Gericht verhängte eine Gesamtfreiheitsstrafe von neun Jahren und drei Monaten.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Senat sehe es als erwiesen an, dass die 37-jährige Deutsche in ihrer Zeit beim Islamischen Staat (IS) in Syrien und im Irak eine junge Jesidin drei Jahre lang "im eigenen Interesse als Haushaltssklavin missbraucht" habe, sagte die Richterin. "Ausgangspunkt ist dabei das Zusammentreffen zweier Frauen, deren Leben unter normalen Umständen keinerlei Berührungspunkte gehabt hätten."
Der Anklage zufolge war die Deutsche 2014 mit ihrem syrischen Ehemann von Deutschland nach Syrien ausgereist, um sich dem IS anzuschließen, 2015 zog das Paar nach Mossul im Irak um. Die Angeklagte kümmerte sich um die zwei gemeinsamen kleinen Töchter und den Haushalt. Das Paar lagerte zu Hause außerdem Sprengstoff, Handgranaten und Kalaschnikows. 2016 brachte ihr Ehemann dann die Jesidin als Sklavin in das Haus und vergewaltigte sie regelmäßig. Die Angeklagte habe dies ermöglicht und gefördert. "Sie hätte etwas tun können und müssen", sagte die Richterin.