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Irlands Premier kritisiert britische Amnestie-Pläne
n-tv
Das Bloody-Sunday-Massaker in der nordirischen Stadt Derry jährt sich Ende Januar zum 50. Mal. 13 Demonstranten sterben damals in einem von britischen Soldaten eröffneten Kugelhagel. Bis heute musste sich niemand vor Gericht verantworten. Wenn es nach der britischen Regierung geht, soll das so bleiben.
Der irische Premierminister Micheál Martin hat die Amnestie-Pläne der britischen Regierung für Soldaten und ehemalige Paramilitärs im Nordirland-Konflikt kritisiert. Britische Soldaten, die beispielsweise in die Tötung von Zivilisten beim Bloody-Sunday-Massaker 1972 verwickelt waren, müssten zur Rechenschaft gezogen werden, sagte Martin im irischen Parlament in Dublin. "Das wäre komplett inakzeptabel, es wäre ein Verrat an den Opfern aller Gewalt", sagte Martin weiter. Die Regierung in London habe die Aufarbeitung der Gewalt in Nordirland schon viel zu lange verschleppt.
Das Bloody-Sunday-Massaker in der nordirischen Stadt Derry, die offiziell Londonderry genannt wird, jährt sich am 30. Januar zum 50. Mal. Britische Soldaten eröffneten damals während eines weitgehend friedlichen Protestmarschs das Feuer auf Demonstranten. 13 Menschen starben direkt, ein vierzehntes Opfer erlag Monate später wohl den erlittenen Verletzungen. 15 Menschen wurden verletzt. Obwohl die britische Regierung 2010 nach Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts anerkannte, dass die Tötungen ungerechtfertigt waren, musste sich bis heute niemand vor Gericht dafür verantworten.
Nun will London einen Strich unter die juristische Aufarbeitung ziehen. Die im vergangenen Jahr vorgestellten Pläne sehen ein Verbot für weitere Verfahren im Zusammenhang mit der Gewalt während des Konflikts vor. Sie werden jedoch von allen Seiten in der ehemaligen Bürgerkriegsregion abgelehnt.