Iranischer Ex-Präsident Banisadr ist tot
DW
Abolhassan Banisadr war ein Mann des Wortes. In den Machtkämpfen der politischen Niederungen konnte er sich als gemäßigte Stimme nicht dauerhaft behaupten.
Der erste gewählte iranische Präsident nach der Islamischen Revolution, Abolhassan Banisadr, ist im Alter von 88 Jahren nach langer Krankheit in einem Pariser Krankenhaus gestorben. Der Mann, der als Sohn eines Ajatollahs im Westiran zur Welt kam und der erst Theologie, dann Wirtschaftswissenschaften studierte, wirkte im Habitus doch so wenig klerikal, dass er in der französischen Hauptstadt, die ihm mehrfach Zufluchtsort wurde, gut und gerne als Professor der Sorbonne durchgegangen wäre - jener Universität, an der er seine in Teheran begonnenen Studien in jungen Jahren ergänzt hatte.
Nach der blutigen Unterdrückung der Demonstrationen gegen das Schah-Regime Anfang der 1960er Jahre hatte er seine Heimat verlassen und sich erstmals nahe der europäischen Kulturmetropole, in Versailles, angesiedelt. Dort zählte er zum engsten Kreis um Ajatollah Ruhollah Chomeini, der ebenfalls im französischen Exil lebte: Banisadr war einer der Strategen der Islamischen Revolution und kehrte im Februar 1979 an der Seite des neuen geistlichen Führers im Triumphzug in den Iran zurück.