
Iraner spotten über staatliche Dating-App
DW
Mit einer staatlichen Dating-App will der Iran Familiengründungen und Nachwuchs fördern. Experten und Volk halten das für vergebliche Liebesmüh.
Der iranische Staat macht sich Sorgen: Die Bevölkerung schrumpft. Die Geburtenrate im Land sinkt so schnell wie in kaum einem anderen Land der Erde: Lag sie im Jahr 1971 noch bei 6,6 Kindern pro Frau während ihres gebärfähigen Lebens, so war sie bis 2011 auf 1,8 gesunken. Das Bevölkerungswachstum betrug laut offiziellen Quellen im vergangenen Jahr 0,6 Prozent. Andere Quellen sprechen von 1,6 Prozent. Längst sprechen Politiker von einer "Megakrise in der iranischen Geschichte" und dem "schwarzen Bevölkerungsloch", in das das Land wegen der weiter fallenden Geburtenrate demnächst stürzen werde. Deshalb wurde jetzt eine staatliche App namens "Hamdam", zu Deutsch "Partner", vorgestellt, die die Jugend ermutigen soll, zu heiraten und Familien zu gründen. Die App bietet Beratung und schlägt Ehewilligen auf der Grundlage eingehender Tests und unter Aufsicht ihrer Familien passende Kandidaten und Kandidatinnen vor. Entwickelt wurde Hamdam vom Kultur- und Medieninstitut "Tebian", das der mächtigen Organisation für islamische Glaubensverbreitung untersteht. Der Fokus liegt selbstredend auf der Eheschließung nach islamischem Ritus.More Related News